Reha am Lohrberg
Physiotherapie und Akupunktur für Tiere

Ist mein Hund zu dick?

Jeder möchte, dass sein bester Freund bis ins hohe Alter fit und gesund bleibt. Damit dein Vierbeiner gesund bleibt, ist es wichtig, von Anfang an auf ein passendes Gewicht zu achten. Am einfachsten ist es, deinen Hund einfach regelmäßig zu wiegen. Die auf der Waage angezeigten Kilos beeinflussen maßgeblich den Gesundheitszustand deines Hundes. Leider sind ca 50% aller Patienten in meiner Praxis hart an der Grenze zur Adipositas. Daher kommt mein Rat für eine Diät beim Hund relativ oft vor.


Der Grund: Ein Zuviel belastet die Gelenke und die Organe. Übergewicht senkt die Lebensqualität und verkürzt die Lebenserwartung. Und das ist ja genau das, was jeder Hundebesitzer seinem Tier unbedingt ersparen will. Wenn du herausfinden möchtenst, ob dein Hund zu dick ist, musst du ihn genau anschauen und vor allem abtasten. Dabei stell dir am besten folgende Fragen:


1. Hat mein Hund eine Taille?

Wenn du deinen Hund von oben oder von der Seite betrachten, sollte seine Taille gut zu sehen sein. Wenn er ein Wuschelfell hat, streiche  ihm am besten mit beiden Händen über die Flanken. Hinter dem Brustkorb sollten deine Hände eine deutliche Kurve nach innen beschreiben.


2. Sind seine Rippen tastbar?

Streiche  mit der Hand über den Brustkorb deines Vierbeiners. Seine Rippen sollten auch durch dichtes Fell hindurch zu fühlen sein, ohne dass man sich anstrengen muss. Eine kleine Fettschicht über den Rippen ist normal.

Wenn die Rippen und die Rückenwirbel schon von weitem sehen sind, ist der Hund vermutlich zu dünn. Bei manchen Hunderassen (z.B. Windhunden) ist aber auch das in der Regel in Ordnung.


3. Kann man seine Rippen zählen?

Wenn dein Hund Idealgewicht hat, kann man seine Rippen mühelos zählen, indem man einfach mit der Hand darüber streicht.

Muss man sich dafür anstrengen und fester drücken, um die Rippen zu zählen, spricht das für 10 bis 15% Übergewicht.

Kann man gar nicht ertasten, wo eine Rippe aufhört und die nächste anfängt, trägt dein Hund schon 20 bis 30% zu viel Gewicht mit sich herum. Nach medizinischer Definition ist er damit fettleibig und ernsthaft krank.


4. Hat er Fettpolster an Rücken und Schwanzansatz?

Wenn du mit deiner Hand leicht über sein Rückgrat fährst, sollten die einzelnen Rückenwirbel bzw. deren Dornfortsätze auch bei gut bemuskelten Hunden deutlich spürbar sein. Fällt mir das schwer, hat der Hund wahrscheinlich Fettpolster am Rücken, die dort nicht hingehören.


5. Hat seine Bewegungsfreude nachgelassen?

Natürlich wird jeder Hund im Alter ein bisschen ruhiger. Wenn du aber nur noch eine kurze Hunderunde laufen kannst, damit dein Hund nicht aus der Puste kommt, stimmt etwas nicht. Trotzdem spielt das Alter eine Rolle bei der Entstehung von Übergewicht. Einerseits bewegen sich ältere Tiere in der Regel weniger, andererseits verändert sich ihre Stoffwechselrate, sodass ihr Energiebedarf sinkt. Welpen, die während der Wachstumsphase zu viel Energie aufnehmen, werden zunächst nicht dick, sondern wachsen schneller, neigen aber als erwachsene Hunde zu Übergewicht.

Eine Kastration erhöht das Risiko für Übergewicht, da kastrierte Hunde eher mehr fressen als unkastrierte und gleichzeitig ruhiger werden, also weniger Energie verbrauchen. Deshalb sollte dein Hund unmittelbar nach der Kastration auf ein angepasstes Futter umgestellt werden.

Da der Energieverbrauch des Organismus durch Hormone beeinflusst wird, führen auch verschiedene hormonelle Erkrankungen wie zum Beispiel Schilddrüsenüberfunktion zu Übergewicht. Bei Verdacht sollte man seinen Hund bei Tierarzt vorstellen.


6. Und nun die Schlüsselfrage: Wie wird mein Hund den Speck am besten wieder los?

Eigentlich ist es ganz einfach: Übergewicht entsteht, wenn dein Hund mehr Energie zu sich nimmt, als er verbraucht. Wir haben also zwei Möglichkeiten, ihn abnehmen zu lassen:

Entweder er bekommt weniger Energie zugeführt… oder….wir erhöhen seinen Energieverbrauch durch mehr Bewegung.

 

Das Thema Diät und Abnehmen ist nicht anders als bei uns auch. Vor allem wir Frauen wissen, wie schwierig das manchmal sein kann ein paar Pfunde loszuwerden. Schließlich gibt es Gründe, weswegen es überhaupt erst zum Übergewicht kam. Bei Hunden hat Futter auch eine hohe soziale Bedeutung und alles was wir an unserer Fütterungsroutine verändern, greift deshalb in die Beziehungsebene zwischen uns und unserem Hund ein. Das macht es uns besonders schwer, unser Fütterungsverhalten zu ändern.

Der erste Schritt ist deshalb, dass du dir Gedanken darüber machst, wie du deinen Hund fütterst und was dazu führen konnte, dass er zu dick ist. Am besten geht das, indem du ein Fütterungstagebuch führst. Darin wird absolut alles eingetragen, was der Hund (auch zwischendrin) so alles bekommt. Sei dabei absolut ehrlich! Spreche dieses Tagebuch dann mit deinem Tierarzt oder Physiotherapeuten genau durch und erstellt dann gemeinsam einen Diätplan.


Der wichtigste Faktor jedoch ist deine Einstellung zu der Diät deines Hundes. Wenn du das Gefühl hast, deinem Hund Leid zuzufügen, weil du ihm seine geliebten Leckereien vorenthältst, wird eine Diät nicht funktionieren. Mach dir stattdessen bewusst, wie viel du deinem Hund schenkst, wenn er es schafft, sein Idealgewicht zu erreichen.

 

Ich wünsche dir viel Erfolg!

 

 

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